Franz Kafka
Josef K erhält am frühen Morgen Besuch von drei angeblichen Beamten, die ihm mitteilen, er sei verhaftet. Auf die Frage nach dem Grund wissen sie keine Antwort, was auch nicht in ihrer Zuständigkeit läge, wie sie sagen. Nach einem kurzen Verhör darf er allerdings seinen normalen Tagesablauf, seine Tätigkeit in der Bank, wieder aufnehmen, sich im Grunde frei bewegen, bloß zur Verfügung halten solle er sich für etwaige Vorladungen. Eine erste dieser Vorladungen wird ihm telefonisch für den nächsten Sonntag auf dem Dachboden eines Mietshauses in einem entlegenen Wohnviertel mitgeteilt. Anfangs kann Josef einen Scherz seiner Arbeitskollegen anlässlich seines 30. Geburtstages nicht ausschließen. Dennoch geht er sonntags hin, wird gar von dem ihn verhörenden Richter mit einem Zimmermaler verwechselt, erlangt aber mehr und mehr die Gewissheit dieser Verhaftung, ohne rechte Anklage.
Als sein Onkel vom Lande ihm einen besorgten Besuch abstattet und das Hinzuziehen eines dubiosen Anwaltes, den er noch aus seiner Jugend kennt, vorschlägt, drohen die Dinge mehr und mehr K zu entgleiten.
Während all dieser Zeit beherrscht seine Zimmernachbarin, Fräulein Bürstner, Ks Sinne so sehr, dass er sie geradezu in jeder Frau zu sehen glaubt, und das in allen Formen männlicher Phantasien.
Kafka schreibt eine ganz klare Sprache, in der die seltsamsten Dinge passieren. Ein genialer Schilderer der Macht.
Klaus Wagenbach (Kafka-Biograph)