Samuell Beckett
(deutsch von Elmar Tophoven)
Vor einem, wie der Autor vorgibt, kahlem Baum, warten Estragon und Wladimir auf einen Herrn Godot. Dabei vertreiben sie sich die Zeit, zuweilen kommen ihnen Zweifelüberhaupt am richtigen Ort zu warten. Wladimir muss immer wieder seinen Freund Estragon bei der Stange halten indem er ihm vorspiegelt, wie herrlich es bei Herrn Godot zugehen könnte. Da erscheint Pozzo, den sie anfänglich für Godot halten. In seiner Begleitung Lucky, der ihm in erniedrigender Weise dienen muss. Für eine gewisse Zeit verweilen die Beiden am ungeselligen Ort, die Pozzo, der ausschließlich diesseitigdenkende Mensch, zu seinen geblümten philosophischen Exkursen nutzt. Lucky bleibt Wladimir und Estragon ein Rätsel, über das vor allem Estragon mehr erfahren möchte. Aus Dankbarkeit für ihre Gastfreundlichkeit lässt Pozzo Lucky “denken” und seine Gedanken aussprechen, was, wie Pozzo voraussagte, zu einer unerträglichen Tirade führt, die nur mit Gewalt abgestellt werden kann.
Beckett führt in diesem komödiantischem Clownspiel eine universelle Parabel für das menschliche Leben vor, legt in dem komisch reduzierten Geschehen existenzielle Grundmuster bloß: die Situation des Wartens, des Wanderns, den Zwang zum Weitermachen. So vielfältig Godot interpretiert wurde, das eigentliche Thema ist das Warten, das Warten als ein Charakteristikum des Daseins. Wladimir und Estragon leben allein auf Godot hin, in völliger Ungewissheit, zwischen Hoffnung und Angst und sie füllen die Zeit des Wartens mit banalen Handlungen.
Warten auf Godot zählt zu den wesentlichsten Bühnenwerken der Moderne.